Absage an Trasse durch Katemin/Neu Darchau

Apr 19, 2021
Auszählung der Stimmen

Die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Neu Darchau haben den Lüneburger Plänen um den Bau einer Elbbrücke mit Trassenführung durch ihren Ortsteil Katemin eine klare Absage erteilt. Mit einem Anteil von 88,5 Prozent Nein-Stimmen bei der Einwohner:innenbefragung ist das Ergebnis mehr als deutlich ausgefallen. Die Wahlbeteiligung lag bei 46,9 Prozent.

Ergebnis Einwohner*innenbefragung in Neu Darchau zur Trasse durch den Ort am 18.04.2021:

Wahlbeteiligung46,93 %
Nein88,46 %
Ja9,52 %
Ungültig2,02 %
Fragestellung: Sind Sie für eine Straßenanbindung durch den Ort?

Während die planenden Behörden andere Trassenverläufe – auch die vom Bleckeder Verein ,Brücken bauen e.V.‘ kürzlich vorgeschlagene Strecke – schon mit Abschluss des Raumordnungsverfahrens im Jahr 2016 aus naturschutzfachlichen Gründen verworfen haben, hat die Bevölkerung von Neu Darchau heute erneut und zu Recht deutlich gemacht, dass das Schutzgut Mensch durch die aktuelle Vorzugsvariante nicht ausreichend gewürdigt wird. Darauf hatten die Anwohner in einer ähnlichen Abstimmung mit gleicher Fragestellung schon 2003 hingewiesen – nun haben sie ihre damalige Aussage bekräftigt.

Dabei wird das Dilemma der Planer immer deutlicher, dass es eine konfliktfreie Trasse am geplanten Standort nicht geben kann: Stromaufwärts vom heutigen Fähranleger ist das Gelände zu eng für den Bau einer Brücke und die Elbuferstraße zu schmal, um den Verkehr von der Elbquerung aufnehmen zu können. Stromabwärts hingegen durchschneidet jede denkbare Trasse entweder das streng geschützte Gebietsteil C des Biosphärenreservats – oder belastet die Menschen in den Ortslagen Neu Darchau und Katemin.

Unsere Bürgerinitiative hat immer betont, dass es für den Bau einer dritten Elbbrücke in der Region zwischen Dömitz und Lauenburg keinerlei verkehrspolitischen Bedarf gibt – zumal zwischen den Brückenquerungen noch zwei Fähren über den Fluss pendeln. Aus Gründen des Klimawandels und des Naturschutzes sind wir in dieser Region generell gegen jeden weiteren Brückenbau. Wenn es noch nicht einmal gelingt, von einer Realisierung verzichtbarer Projekte abzusehen, wie wollen wir dann dem Klimawandel entgegentreten und unseren Kindern und Enkel in die Augen gucken können. Wir werden auch auf Annehmlichkeiten verzichten müssen, die schmerzen.